Oft wird vermutet, die Arbeit des Pathologen habe nichts mit der Patientenversorgung zu tun.
Das stimmt natürlich nicht!
Die Mitarbeiter der Pathologie haben zwar keinen unmittelbaren Kontakt zum Patienten, sie wirken sozusagen im Verborgenen, ihre Arbeit ist jedoch oftmals Voraussetzung für die Diagnose und die
anschließende Behandlung.
In vielen Fällen werden klinische Untersuchungen mit dem Ziel durchgeführt, Gewebeproben für die pathologische Untersuchung zu gewinnen. Anhand dieser Proben kann der Pathologe mit dem Mikroskop
feststellen, ob eine Krankheit besteht und wie weit sie fortgeschritten ist.
Ein Beispiel sind Magen- und Darmspiegelungen. Die hierbei entnommenen Schleimhautproben werden in der Pathologie untersucht.
Ein Magengeschwür kann sowohl durch eine Magenschleimhautenzündung als auch durch einen bösartigen Tumor (Krebs) verursacht werden, diesen Unterschied kann häufig nur der Pathologe feststellen.
Eine Entzündung kann mit Medikamenten behandelt werden. Beim Magenkrebs stellt der Pathologe zusätzlich Art und Ausbreitung des Tumors fest. Davon hängt das Ausmaß der Operation und der nachfolgenden
Behandlung ab.
Die Ursache einer Durchfallerkrankung kann oft an den Schleimhautproben bestimmt werden. Bei Polypen aus dem Dickdarm entscheidet das Ergebnis der pathologischen Untersuchung darüber, ob es sich
um einen gutartigen Tumor oder um Krebsgewebe handelt.
Ein anderes Beispiel sind Veränderungen, die bei einer Ultraschall- oder Röntgen-
untersuchung aufgefallen sind. Durch die Untersuchung einer Gewebeprobe kann die Natur der Veränderung (Entzündung? Gutartiger Tumor? Krebs?) aufgeklärt werden.
Auch die Untersuchung der bei einer Operation entfernten Organe bzw. Organteile erfolgt durch den Pathologen. Untersucht wird zum Beispiel, wie weit ein Krebsleiden fortgeschritten ist.
Sind die Schnittränder tumorfrei?
Sind bereits Lymphknoten oder weiter entferntes Gewebe befallen?
Diese Informationen sind wichtig für die Planung der weiteren Behandlung und Tumornachsorge.
In dringenden Fällen kann mit Hilfe der Schnellschnittuntersuchung innerhalb weniger Minuten noch während der Operation eine erste Diagnose gestellt werden. Diese bestimmt dann oft den weiteren
Verlauf der Operation.
Auch Organe, die wegen einer Entzündung entfernt worden sind, müssen pathologisch untersucht werden. Nur so kann ein "verstecktes" Tumorleiden ausgeschlossen werden. Ein häufiges Beispiel sind
Blinddarm- und Gallenblasenoperationen.
Auffällige Muttermale oder Leberflecken der Haut werden vom Pathologen untersucht, um sicher zu sein, daß es sich um eine gutartige Veränderung und nicht um Hautkrebs handelt.
In der Regel liegt das Ergebnis der pathologischen Untersuchung am nächsten Tag vor.
Manchmal verzögert sich die Diagnose, weil zusätzliche Untersuchungsmethoden angewendet werden müssen.
Auch in der Krebsfrüherkennung bei Frauen spielen Pathologen eine wichtige Rolle.
Die vom Gebärmuttermund entnommenen Abstriche werden pathologisch auf krebsverdächtige Zellen untersucht.